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Folgeerscheinungen
von Übermüdung und Schlafmangel
Oktober 2010 - Gelegentliche Übermüdung kommt
vor und ist im Allgemeinen noch kein Beinbruch, da versäumter Schlaf sich in gewissen
Grenzen nachholen lässt. So lange es sich nur um eine einmalige durchlebte oder
durchwachte Nacht handelt, besteht noch kein Grund zur Besorgnis. Nur hinterm Steuer eines
Fahrzeuges hat ein unausgeschlafener Fahrer nichts verloren, da er nicht nur sich, sondern
auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Wobei es sich hierbei um keinen Tipp oder Rat
handelt, sondern um eine gesetzliche Regelung, die nicht grundlos aufgestellt wurde.
Dabei handelt nach § 315c (StGB) nicht nur ein Fahrer grob fahrlässig, der als
Führer eines Kraftfahrzeuges im unausgeschlafenen Zustand einen Unfall verursacht,
sondern bereits der Fahrzeugführer, der sich übermüdet hinters Steuer setzt, da bereits
der Versuch strafbar ist. Wer unter Schlafmangel oder unter Übermüdung leidet, ist auf
Grund dieser körperlichen Mängel nicht mehr fähig ein Fahrzeug sicher zu führen.
Nicht minder sträflich
handelt unter Umständen, wer übermüdet am Arbeitsplatz erscheint. Zumindest dann, wenn
die berufliche Tätigkeit eine hohe Konzentrationsfähigkeit des Arbeitnehmers oder
Angestellten voraussetzt. Das einem übermüdeten Chirurgen schneller Fehler unterlaufen
als einem ausgeschlafenen Mediziner, dürfte dabei noch jeden Patienten einleuchten. Doch
auch in anderen Berufen besteht die Gefahr im übermüdeten Zustand einen Arbeitsunfall zu
verursachen und dadurch Schäden an Leib und Leben zu verursachen. In weniger tragischen
fällen dürfte es zumindest den Chef kaum gefallen, wenn sich Flüchtigkeitsfehler bei
einem Büroangestellten durch Übermüdung oder durch stetigen Schlafmangel häufen. |
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Im Gegensatz zur gelegentlichen Übermüdung, ist
chronischer Schlafmangel jedoch noch mit einem für die meisten Menschen unangenehmen
Nebeneffekt verbunden. Einige Studien auf dem Gebiet der Schlafforschung belegen, stetiger
Schlafmangel macht dumm und dick. Bereits seit Jahren belegen Studien, dass der Schlaf
wichtig für die Gedächtnisleistung ist. In Traumphasen wird neu Erlerntes aus dem
Kurzzeitgedächtnis in unserem Gehirn abgerufen, sortiert und ins Langzeitgedächtnis
verschoben, wobei neue neuronale Verbindungen geknüpft werden. Schüler, die eine Nacht
über schulische Aufgaben schlafen können, gelingt es am anderen Tag leichter diese
Aufgaben zu lösen als Schüler, welche morgens die Aufgaben erhalten und nachmittags
lösen sollen. Wer unter den Folgen von Schlafmangel und Übermüdung leidet, kann sich
zudem schwerer auf die Lösung von Aufgaben konzentrieren.
Schlafforscher fanden weiterhin in den letzten Jahren heraus, dass Teenager, welche im
Durchschnitt weniger schlafen als gleichaltrige Jugendliche, zum Ausgleich mehr naschen.
Dieses Phänomen soll besonders bei Mädchen ausgeprägt sein. Doch nicht nur allein das
Naschen ist mit Schuld daran, dass Kurzschläfer eher zu Übergewicht neigen als
Langschläfer. Auch die Zusammensetzung der Nahrung hat einen erheblichen Einfluss. Bei
den Jugendlichen, die durchschnittlich weniger als 8 Stunden pro Tag schlafen, liegt der
Anteil von kohlenhydratarmer und dafür fettreicher Fast-Food Kost höher als bei
Jugendlichen, die 8 bis 9 Stunden täglich schlafen. Die empfohlene Schlafdauer für
Jugendliche liegt bei rund 9 Stunden. Mehr zum Thema Schlafdauer und Schlafbedarf
auch unter den jeweiligen Verweisen.
Ein möglicher Grund, warum Kurzschläfer mehr naschen und ungesünder essen als
Langschläfer, liegt unter anderen in der verändern Ausschüttung von Hormonen. Während
der Schlafenszeit wird vermehrt das Hormon Leptin ausgeschüttet. Leptin hemmt das
Hungergefühl und wer schläft, derjenige verspürt weder Appetit noch Hunger. Lediglich
bei Schlafstörungen gewinnt nach dem Erwachen das Hormon Ghrelin die Oberhand, da die
Ausschüttung von Leptin durch den gestörten Schlaf unterbrochen wird. Das Hormon Ghrelin
ist dafür bekannt, den Appetit anzuregen und verleitet zu nächtlicher Stunde zum
Naschen.
Aus diesem Teufelskreis, gebildet aus Schlafmangel und zusätzlicher Kalorienaufnahme,
kommen einige Mitmenschen kaum noch von alleine heraus. Abhilfe schafft in diesen Fällen
weniger eine Diät, als vielmehr eine Veränderung der Lebensgewohnheiten inklusive
ausreichender Schlafenszeiten.
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