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Der
tägliche Schlafbedarf und die tägliche Schlafdauer
Die tägliche Schlafdauer von Kindern und Erwachsenen ist
ein Thema mit vielen Facetten, wobei die Ergebnisse von Studien nur Anhaltspunkte liefern.
Um zu verbindlichen Ergebnissen zu kommen, müssten wir in die Vergangenheit und Zukunft
reisen können, doch das bleibt uns verwehrt.
Warum Zeitreisen? Weil möglicherweise ein Bergarbeiter im 19. und zu Beginn des 20.
Jahrhunderts für seine tägliche körperliche Regenerierung noch mehr Erholungsschlaf
benötigte, als ein Angestellter zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Vielleicht hätte eine im
19. Jahrhundert durchgeführte Langzeitstudie ergeben, dass alle körperlich arbeiten
Menschen die höchste Lebenserwartung haben, die täglich mindestens 8 Stunden Schlafen.
Eine neuzeitliche Studie, welche auf der vorausgehenden Seite zitiert wurde, geht von
einer Schlafdauer von rund 7 Stunden aus.
Dabei bleibt die Frage offen, warum haben Menschen mit einem täglichen Schlafbedarf von
rund 7 Stunden die höchste Lebenserwartung und warum verkürzt sich die Lebenserwartung
bei Erwachsenen, wenn die tägliche Schlafdauer 8 Stunden im Schnitt überschreitet oder 4
Stunden unterschreitet? Ist der tägliche Schlafbedarf ein gewichtiges Kriterium oder nur
ein vernachlässigbarer Punkt, der sich aus den Lebensumständen ableiten lässt?
Doch wir leben nun einmal
im 21. Jahrhundert. Körperliche Schwerstarbeit an 5 Tagen in der Woche können sich die
meisten Mitmenschen kaum noch vorstellen, außer bei der Verpflegung. Ja, wenn es um die
Essgewohnheiten geht, dann schlagen wir immer noch zu, als müssten wir in den nächsten
Stunden noch 100 Zentner Kohle schaufeln. Ergebnis, die Deutschen werden im Durchschnitt
immer dicker und in vielen anderen Ländern der zivilisierten Welt sieht es nicht so sehr
viel anders aus. Doch das ist ein anderes Thema.
Bleiben wir beim Schlafbedarf und bei der durchschnittlichen Schlafdauer für kleinere und
größere Kinder sowie für Jugendliche und Erwachsene. |
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Eine kleine Anspielung auf die gebliebenen Essgewohnheiten
sei dennoch erlaubt. Durch die Umstellung unserer beruflichen Aktivitäten hat sich
möglicherweise nicht nur unser Kalorienbedarf verringert, sondern auch unser
Schlafverhalten und unser Schlafbedarf. Unsere Essgewohnheiten sind geblieben, begünstig
durch ein Überangebot an schmackhafter Nahrung. Anders unsere durchschnittliche
Schlafdauer. Der durchschnittliche Schlafbedarf und die durchschnittliche Schlafdauer
haben sich möglicherweise neuzeitlichen Lebensumständen angepasst, begünstigt durch
eine Verringerung der körperlichen Belastungen im Berufsleben und ein Überangebot der
Unterhaltungsindustrie. So wurde mit Sicherheit das Fernsehen nicht grundlos zu einem der
beliebtesten Einschlafmittel.
Nicht nur die auf der vorausgehenden Seite zitierte Studie, auch weitere Studien belegen,
dass erwachsene Menschen, die im Schnitt nicht viel weniger und nicht viel länger als 7
Stunden schlafen, die höchste Lebenserwartung haben. Doch könnte hier nicht ein
Trugschluss vorliegen? Möglicherweise schlafen an Gebrechen leidende Menschen
durchschnittlich länger als Gesunde oder auch in anderen Fällen ungekehrt, an Gebrechen
leidende Menschen können oft keinen ausgiebigen Erholungsschlaf genießen? Eine
durchschnittlich kürze oder längere Schlafdauer wäre dann kein ausschlaggebender Grund
für eine kürzere Lebenserwartung, sondern nur ein Indikator für die Lebenserwartung
verkürzende Begleitumstände und weiteren negativen Faktoren.
Würde der Schlafbedarf nur als Indikator bei einer Auswertung angesetzt, so könnte sich
die Aussage von Studien verlagern. Ein Bergarbeiter, Industriearbeiter oder Landarbeiter
im 19. Jahrhundert verkürzte seine Lebensspanne nicht durch eine Stunde mehr an
täglichen Schlaf, sondern auf Grund der Arbeits- und Lebensumstände. Und diese Arbeits-
und Lebensumstände waren es, die seine Lebenserwartung verkürzten und nebenbei den
Schlafbedarf zur körperlichen Regenerierung erhöhten.
Oder in unserer heutigen Zeit, wer wesentlich weniger oder wesentlich länger als 7
Stunden pro Tag schläft, dessen Leben wird möglicherweise von ungesunden
Lebensumständen begleitet, welche im Endeffekt seine Lebenserwartung verkürzen könnten.
Eine Stunde mehr oder weniger Schlaf pro Tag hätte dann keine Bedeutung für eine
kürzere oder längere Lebenserwartung, die Begleitumstände hingegen schon.
Es gibt eine Reihe von Beispielen, dass es ausgesprochene Kurzschläfer in allen Epochen
gab. Zu diesen ausgesprochenen Kurzschläfern gehörten große Persönlichkeiten wie
Napoleon, Edison, Lenin und Churchill. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich
aus der Lebensspanne dieser Persönlichkeiten keine Rückschlüsse ableiten lassen.
Zumindest gibt es bei Napoleon mehr Spekulationen als gesicherte Erkenntnisse, bei Lenin
dürften die Jahre der Verbannung deutliche Spuren hinterlassen haben, Edison und
Churchill erreichten ein akzeptables Alter. Zu den Langschläfern gehörte hingegen
Einstein, auch dessen Lebensspanne lag eher über dem Durchschnitt jener Zeit. Auch aus
diesen Beispielen lässt sich ableiten, dass die Schlafdauer lediglich als ein Indikator
anzusehen ist.
Bei alledem darf jedoch nicht verkannt werden, dass der tägliche Erholungsschlaf nicht
nur der physischen Regeneration dienlich ist, da diese Regeneration auch durch einfache
Ruhephasen erreichbar ist, in denen wir unseren Gliedern Zeit zur Entspannung geben.
Unstrittig ist, dass in den verschiedenen Schlafphasen weitere Prozesse ablaufen, die der
psychischen Regenerierung dienen. Somit hinken die Beispiele mit den Arbeitern in
früheren Jahrhunderten etwas. Wissenschaftler fanden unter anderen heraus, dass während
der unterschiedlichen Traumphasen zum Teil sehr komplexe neurologische im Gehirn ablaufen
und während der Schlafenszeit im Organismus eine Reihe von Botenstoffe ausgetauscht wird.
Eines der bekanntesten Botenstoffe in dieser Liste ist das Hormon Melatonin, welches
unsere innere Uhr und unseren Tag-Nacht-Rhythmus steuern hilft.
Durchschnittlicher
Schlafbedarf: Babys und Kinder
Anhaltswerte für den täglichen Schlafbedarf von Kindern liefert eine Liste, die von der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.kindergesundheit-info.de
veröffentlicht wurde. Nach dieser ergibt sich etwa das nebenstehende Ergbnis und das
nachfolgende Bild mit dem Diagramm. Quelle:
http://www.kindergesundheit-info.de/fuer-eltern/
schlafen/schlafen1/statistik-wie-viel-schlaf-braucht- mein-kind/ |
Alter des Kindes
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Schlafdauer
in Stunden pro Tag |
1. Lebenswoche |
16,5 |
1. Monat |
15,5 |
3. Monat |
15,0 |
9. Monat |
14,0 |
18. Monat |
13,5 |
24. Monat |
13,0 |
3. Lebensjahr |
12,0 |
5. Lebensjahr |
11,0 |
7. Lebensjahr |
10,5 |
9. Lebensjahr |
10,0 |
Es sei angemerkt,
dass es sich bei den Angaben nur um Durchschnittswerte handelt, die nach oben und unten
variieren können. Erst wenn sich über einen längeren Zeitraum größere Abweichungen in
der täglichen Schlafdauer einstellen, gibt es einen Anlass für Besorgnis und ein
Kinderarzt sollte zu Rate gezogen werden.
Durchschnittliche Schlafdauer:
Jugendliche und Erwachsene
Der Übergang vom Kind zum Erwachsenen erfolgt über das Stadium des pubertierenden
Jugendlichen fließend. Dieser fließende Übergang macht auch vor dem täglichen
Schlafbedürfnis nicht halt. So liegt eine Schlafdauer von rund 10 Stunden bei einem 10
bis 12 jährigen Kind durchaus noch im Bereich des Normalen und verkürzt sich bei einem
Teenie auf etwa 9 Stunden bis zum 16. Lebensjahr. Nach dem 16. Lebensjahr erfolgt dann ein
allmählicher Übergang mit einer Verkürzung der Schlafdauer auf rund 8 Stunden bis zum
20. Lebensjahr oder später.
Wie bereits mehrfach erwähnt, beträgt die durchschnittliche Schlafdauer bei Erwachsenen
etwa 7 Stunden, wobei Männern zuweilen eine halbe Stunde mehr zugestanden wird. Ob diese
halbe Stunde mehr durch die männliche Berufswelt geprägt wird, die Männern einfach mehr
körperliche Aktivitäten abverlangt, oder aber Frauen durch die Betreuung von Kindern und
der Haushaltsführung einfach etwas weniger Zeit zum Ausschlafen verbleibt, lässt sich in
diesem Zusammenhang so einfach nicht klären.
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