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Schlaf und Schlafforschung

- News und wissenschaftliche Mitteilungen zum Thema Schlaf, Schlafforschung und Schlafdauer -

Mediziner und Wissenschaftler sind sich in der Meinung einig, dass ein gesunder Schlaf für uns und unser Wohlbefinden unverzichtbar ist. Wie in anderen medizinischen Gebieten, so wurden auch auf dem Gebiet der Schlafforschung in den letzten Jahrzehnten viele neue Erkenntnisse gewonnen, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Die Reihenfolge der News wurde dabei chronologisch gelistet.

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Mit einem Buch unterm Kopfkissen lernt es sich leichter

Januar 2004 - Mit einem Buch unterm Kopfkissen sich zur Ruhe betten, soll schon unzählige lernschwache Schüler geholfen haben, ein am Abend zuvor erlerntes Gedicht oder ähnlichen Lehrstoff besser in Erinnerung zu behalten. Handelt es sich dabei nur um eine haltlose Binsenweisheit oder liegt ein Körnchen Wahrheit in dieser verborgen?

Wir lernen nicht nur am Tag, sondern auch während der nächtlichen Schlafenszeit. Oder besser, dass was wir am Abend erlernten, wird über Nacht noch einmal aufbereitet, verarbeitet und abgespeichert. Diese Feststellung ist nicht neu und wurde bereits seit längerer Zeit von Schlafforschern vermutet, doch jetzt haben Forscher der Universitäten Köln und Lübeck den wissenschaftlichen Beweis erbracht. Dazu wurden umfangreiche Studien durchgeführt. Während dieser Studien wurden den teilnehmenden Probanden Zahlenreihen vorgelegt. Dabei handelte es sich nicht einfach nur um beliebige Zahlenreihen, sondern um Zahlenreihen, in denen eine Struktur enthalten war, welche von den Testpersonen entdeckt werden musste.

Um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen, wurden die Testpersonen in drei Gruppen aufgeteilt. Zwei Gruppen von Probanden befassten sich am Abend zuvor mit der Aufgabenstellung, doch nur einer Gruppe war ein erholsamer Schlaf vergönnt. Weiteren Testpersonen in einer dritten Gruppe wurden die Aufgaben erst in den Morgenstunden vorgelegt und nach einer achtstündigen Pause am Nachmittag noch einmal. Dass Ergebnis der Studie war, dass die Lösungsquote bei den Probanden, welche eine Nacht über die Aufgabenstellung schlafen konnten, deutlich höher lag.
Nun könnten Kritiker behaupten, die Teilnehmer der zweiten Gruppe waren bedingt durch den Schlafentzug übermüdet, so dass ein schlechteres Abschneiden zu erwarten war. Dem steht jedoch entgegen, dass die dritte Gruppe mit den morgendlichen Lernern ebenfalls ein schlechteres Durchschnittsresultat erzielte. Immerhin konnten von der ersten Gruppe rund doppelt so viele Teilnehmer die Aufgabenstellung richtig lösen.

Die Forscher vom Institut für Neuroendokrinologie[1] der Universität Lübeck liefern als Erklärung, dass im Schlaf ein Datenaustausch zwischen den einzelnen Bereichen des Gehirns stattfindet. Neue Informationen werden zuerst im Hippocampus zwischengespeichert. Im Verlauf des nächtlichen Erholungsschlafes werden diese Informationen dann vom Hippocampus an die Hirnrinde gesendet und mit dem Langzeitgedächtnis verknüpft.

Die Studie wurde von den Wissenschaftlern im britischen Fachjournal "Nature" veröffentlicht.


Schläfrigkeit und Frühjahrsmüdigkeit

April 2004 - Wenn der Winter zu weichen beginnt, überkommt einigen unter unseren Mitmenschen die Frühlingsmüdigkeit. Den einen oder anderen ist dann ewig schläfrig und matt zu Mute. Viel frisches Obst soll helfen, um den Vitaminhaushalt wieder aufzupeppen und Spaziergänge an der frischen Luft sollen gelegentlich ebenfalls Wunder bewirken, bzw. wenigstens die Müdigkeit vorübergehend vertreiben. Obwohl noch nicht restlos alle Einzelheiten und Ursachen geklärt sind, so steht zumindest fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der Frühjahrsmüdigkeit und unseren Hormonhaushalt gibt. Doch nicht immer liegt es nur an der Jahreszeit.

Eine Frühjahrsmüdigkeit lässt sich mit den erwähnten Hausmitteln vertreiben. Helfen diese nicht, könnte sich hinter einer anhaltenden Schläfrigkeit auch eine ernsthafte Erkrankung verbergen. So berichtet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in einer Mitteilung zu diesem Thema, dass sich hinter anhaltender Müdigkeit auch ein Eisenmangel verbergen könnte. Weitere typische Symptome für einen Eisenmangel wären laut diesen Berichtes zunehmende Nervosität, ein häufiges Schwindelgefühl und ungewohntes Herzklopfen, weiterhin fahle Haut und unter Umständen eingerissene Mundwinkel. Gegen Eisenmangel vorbeugend wirkt eine ausgewogene Ernährung und bei Bedarf die Einnahme von speziellen Präparaten.

Neben einem Eisenmangel ist ebenfalls eine Erkrankung an Diabetes ein möglicher Kandidat, um eine Frühjahrsmüdigkeit mit extremer Mattigkeit vorzutäuschen. Insofern sich neben anhaltender Müdigkeit auch noch ein Schwächegefühl oder Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen bemerkbar macht, könnte dies ein Hinweis auf eine chronische Entzündung des Zentralen Nervensystems (Multiple Sklerose) sein. Letztendlich würde sich auch ein Mangel an Schilddrüsenhormonen in anhaltender Schläfrigkeit, fahler Haut und/oder Verstopfung äußern.


Hinweis zu 1: Bei der Neuroendokrinologie handelt es um einen Zweig der Wissenschaft, welcher sich mit den Wechselwirkungen des Nervensystems mit dem Hormonsystem befasst.
 

 

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