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Biologischer
Rhythmus bei Spätaufstehern und Winterschläfern
Dass Frühaufsteher anders ticken als Spätaufsteher und so
benannte Morgenmuffel, ist hinlänglich bekannt. Im Volksmund werden Frühaufsteher
zuweilen als Lerchen und Spätaufstehen als Eulen bezeichnet. Damit sich Spätaufsteher
ihrer Umwelt gegenüber nicht als echte Morgenmuffel zu erkennen geben, gibt es einige von
Medizinern und Psychologen empfohlene Rezepte. So werden Dehn- und Streckübungen im Bett
empfohlen, um nach den morgendlichen Klingeln des Weckers nicht wieder einzuschlafen.
Weiterhin ein wenig Frühsport möglichst am offenen Fenster sowie ein leichtes
Frühstück mit etwas Obst.
Allein vom Lesen derartiger Tipps dürfte einigen Spätaufstehern schlecht werden. Bei
Spätaufstehern sehnt sich zu morgendlicher Stunde der ganze Körper nach weiter nichts
als nach etwas Ruhe. Der Körper sehnt jedoch nicht danach, die eigene innere Uhr bzw. den
eigenen biologischen Rhythmus bereits am frühen Morgen austricksen zu wollen. Doch wie
ticken eigentlich Winterschläfer?
Einige Geheimnisse des
Winterschlafs zu enträtseln, bemühen sich Wissenschaftler seit vielen Jahren, nur so
einfach offenbaren sich die Geheimnisse der belebten Natur dem Menschen gegenüber nicht.
Immerhin haben Forschern ein Gen entdeckt, welches den "Winterschlaf" bei
Fliegen regelt. Dieses neu entdeckte Gen, welches im Gehirn der Fliege gebildet wird,
tauften die Forscher auf den Namen "couch potato". Obwohl zwischen Insekten und
hochentwickelten Säugern biologische Welten liegen, vermuten einige Wissenschaftler, dass
auch im Menschen Gene schlummern, die den Winterschlaf regeln. Dennoch, ganz so einfach
verhält es sich nicht, da bisher nicht einmal zweifelsfrei geklärt ist, welche
biologischen Prozesse im Körper von Winterschläfern ablaufen, um diese wieder aus dem
Winterschlaf zu erwecken. |
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Dann hat die Angelegenheit noch einen weiteren Haken. Ruhen
oder vor Kälte erstarren ist nicht mit Schlafen zu verwechseln. Biologen kennen den
Unterschied oder sollten diesen zumindest kennen. Viele Nichtbiologen werfen jedoch echte
Winterschläfer mit Tieren in einem Topf, die lediglich Winterruhe halten oder mit Tieren,
die temperaturabhängig in eine Kältestarre verfallen. Zu den echten Winterschläfern
werden alle Säuger gerechnet, die ihre Körpertemperatur während des Winterschlafs bis
auf ein Minimum absenken, wobei dieses Minimum nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt
liegt. Winterschlaf halten zum Beispiel Fledermäuse, Murmeltiere, Siebenschläfer,
Hamster und Igel.
Insekten zählen hingegen zu den wechselwarmen Tieren, halten im Allgemeinen keinen
Winterschlaf, sondern verfallen lediglich in eine Kältestarre. Somit sollte auch diese
Mitteilung kritisch betrachtet werden, da Fliegen eigentlich keinen Winterschlaf halten,
sondern im Herbst nach der Eiablage absterben und nur die Larven an geeigneten Orten, wie
zum Beispiel in Komposthaufen oder in nicht zu sauberen Kelleräumen mit eingelagertem
Obst, überwintern. Eine Kältestarre, in der Insekten und andere wechselwarme Tiere an
kühlen Tagen verfallen können, ist kein Winterschlaf.
Dennoch ist eine Abgrenzung mitunter nicht einfach, da sich viele Insektenarten im Herbst
frostgeschützte Unterkünfte suchen, in denen sie den Winter in einer Art von
Winterschlaf oder Kältestarre überstehen können. Zu diesen Insektenarten gehören zum
Beispiel einheimische Falter. Andere Insektenarten, wie der Zitronenfalter, lagern
Glyzerin als körpereigenes Frostschutzmittel ein. So geschützt kann der Zitronenfalter
selbst klirrende Kälte unbeschadet überstehen.
Ebenso sollte eine Winterruhe nicht mit einem Winterschlaf verwechselt werden. Winterruhe
halten zum Beispiel Bären, in dem sie sich in eine geeignete Höhle zurück ziehen und
die Zeit verdösen. Ihre Köpertemperatur sinkt dabei jedoch nicht wie bei den echten
Winterschläfern ab. Statt dessen werden die vom Frühling bis Herbst angefressenen
Fettreserven im Schlaf verbrannt.
Dabei ist es immer noch nicht ausreichend geklärt, warum bei einem bettlägerigen
Menschen die Muskelmasse von Woche zu Woche schwindet, bei einem Bären während der
Winterruhe hingegen kaum. Würde ein Mensch monatelang im Schlaf verbringen, würde sich
seine Muskelmasse soweit verringern, dass er im Anschluss erst einmal ein Aufbautraining
absolvieren müsste. Ein nach Monaten ausgeschlafener Bär rekelt sich hingegen nur und
begibt sich auf einen Jagdausflug in die frühlingshafte Natur. Bisher geklärt konnte
lediglich werden, dass Bären während der Winterruhe anfallenden Stickstoff nicht
ausscheiden, sondern erneut in Proteine verwandeln und diese neu synthetisierten Proteine
als Aufbaumittel für den Muskelerhalt verwerten. Ein Toilettengang bleibt ihnen dadurch
erspart.
Und noch etwas äußerst bemerkenswertes fanden Forscher in den letzten Jahren über
Winterschläfer heraus. Dass unser biologischer Rhythmus bzw. unsere innere Uhr unseren
täglichen Schlafbedarf steuert, ist bekannt. Ebenso ist bekannt, dass es vom
individuellen biologischen Rhythmus abhängt, ob wir zu den Frühaufstehern oder
Spätaufstehern gehören. Unsere innere biologische Uhr wiederum wird von unseren Genen
beeinflusst und steuert unseren Hormonhaushalt. Da wir unsere erblichen Gene bislang nicht
nach unseren belieben ändern können, haben wir praktisch auch kaum einen Einfluss
darauf, ob wir zu den Frühaufstehern oder zu den Spätaufstehern und Morgenmuffeln
gehören.
Bisher gingen jedoch Wissenschaftler und Forscher davon aus, dass auch die Dauer des
Winterschlafes vom biologischen Rhythmus bzw. von einer inneren biologischen Uhr gesteuert
wird. Nun fanden Wissenschaftler heraus, dass beim Hamster die innere Uhr während des
Winterschlafes stehen bleibt und somit keinen Einfluss auf die Schlafdauer ausüben kann.
Noch konnte nicht völlig geklärt werden, welche biologischen Mechanismen Winterschläfer
erwachen lassen.
Können Winterschläfer auch von Schlafstörungen geplagt werden?
Mit Sicherheit ja, da die Sinnesorgane von Winterschläfern nicht völlig abgeschaltet
sind, können durch den Menschen oder durch andere Tiere verursachte Störungen zum
Erwachen führen. Bei jedem Erwachen werden aber alle wesentlichen Körperfunktionen und
die Körpertemperatur wieder hochgefahren. Dieses Hochfahren hat einen erhöhten
Energieverbrauch zur Folge. Im Frühjahr könnte diese Energie dann fehlen.
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