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Luzide Träume
- Klarträume -

Keine wissenschaftliche Disziplin kann und sollte losgelöst von ihren geschichtlichen Wurzeln betrachtet werden, das ist bei der Schlafforschung und Traumforschung nicht anders. Vor allem um die verschiedenen Traumtypen näher zu unterscheiden, ist es zuweilen im Vorfeld zwingend erforderlich, sich etwas mit der Geschichte der Traumforschung zu beschäftigen.


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Klarträume oder luzide Träume

Werfen wir einen kurzen Blick in die geschichtliche Entwicklung der Traumforschung, so ergibt sich folgendes Bild. Der Begriff luzide Träume geht auf den niederländischen Arzt Willem van Eeden zurück, der bereits im ausgehenden 1900 Jahrhundert eine psychiatrische Einrichtung in den Niederlanden betrieb. Im Jahre 1913 sprach er auf einer wissenschaftlichen Fachtagung wohl erstmalig in der Öffentlichkeit über seine Aufzeichnungen betreffend „lucid Dreams“, ein Ausdruck der noch heute für die Traumwelt der Klarträume steht.

Da alle Träume so fließend in ihren Übergängen sind wie der Rest unserer psychischen Aktivitäten, so lässt sich auch keine starr definierte Abgrenzung oder Umschreibung von luziden Träumen finden. Dennoch wurde mehrfach versucht wesentliche Kriterien heraus zu kristallisieren, um einen Traum als luziden Traum einordnen zu können. Fachkundige Psychologen gehen heute mehrheitlich davon aus, das wir dann von luziden Träumen reden können, wenn diese folgende psychische Erscheinungsformen beinhalten:

  • Als erster Punkt steht die eigene Klarheit über unseren traumhaften Bewusstseinszustand. Nicht umsonst wird ein luzider Traum auch als Klartraum bezeichnet. Wir wissen das wir alles nur träumen, obwohl uns vieles sehr real erscheinen mag. Teilsweise so real, als würden wir das Traumgeschehen im vollen Bewusstsein und im realen Leben erleben, nur mit kleinen Schönheitsfehlern behaftet. Diese Schönheitsfehler können Dinge sein, die dort im normalen Leben nicht hingehören. Auch wird von Gesprächen mit Verstorbenen berichtet, doch alle Träume sind zeitlos.

  • Zweitens müssen wir uns darüber bewusst sein, dass wir aktiv das Traumgeschehen beeinflussen können. Bei einem Alptraum statt zu fliehen zum Beispiel standhaft bleiben und bereit sein zum kämpfen. So einige Alpträume können sich dadurch in einen sehr erfreulichen Traum verwandeln, und der Alptraum kommt nimmer mehr zurück.

  • Als dritter wesentlicher Punkt wird als Kriterium für einen luziden Traum die Klarheit des Bewusstseins erwähnt. Klarträume sind nicht bizarr und voller geistiger Nebelschwaden, die zügig ihre Gestalt und ihr Gesicht verändern und nur voller abstrakter Symbole bleiben, sondern sehr real.

  • Bei den Sinneswahrnehmungen gehen die Meinungen auseinander. Ob wir beim luziden Träumen riechen, schmecken und fühlen können, ähnlich wie im Realen, ist umstritten. Einige meinen Ja, andere vertreten die Auffassung, dieses sei nicht unbedingt erforderlich.

  • Als ein wichtiges Kriterium hingegen ist unsere individuelle Selbsterkenntnis. Wir wissen wer wir sind und wie wir leben, auch was wir uns für diesen Traum vorgenommen hatten.

  • Weiterhin wird davon ausgegangen, dass ein Klartraum im Gedächtnis genauso abgespeichert wird wie ein reales Erlebnis. Dadurch unterscheiden sich Klarträume wesentlich von unseren sonstigen Träumen, die kaum in der Erinnerung haften bleiben.

 

Klarträume finden nicht nur auf Grund dieser Kriterien in der Traumforschung und Schlafforschung besondere Beachtung. So sind einige Psychologen bemüht Klartraumtechniken zu entwickeln, um die luziden Traumphasen zeitlich auszudehnen oder in der Häufigkeit zu steigern, um zum Beispiel auf diese weise motorische Fähigkeiten von Sportlern gezielt zu verbessern.
Auch wenn wir in luziden Träumen den Traumverlauf aktiv steuern können, so befinden sich Teile unseres Hirns dennoch im Schlafzustand. Wie die wissenschaftliche Fachwelt meint, besonders der Teil unseres Hirns, der für den logischen Part zuständig ist. Doch wird auch nach Möglichkeiten geforscht, ob dieser nicht aktiviert werden könnte.

Bleibt abzuwarten, was die weiteren Forschungen noch in den nächsten Jahrzehnten erbringen werden. Vielleicht können wir geistige Arbeiten zukünftig schlafend besser verrichten. Traumhafte Arbeitsbedingungen wären dann endlich für viele Bevölkerungsschichten keine illusionären Träume mehr.

 

 

 

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Copyright - alle Rechte vorbehalten - Horst Müller - Stendal, im Jahre 2004 / Letzte Überarbeitung im Juli 2008

  

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