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Über das
Wesen von Angstträumen Denken wir an Albträume (auch in der
Schreibweise Alpträume anzutreffen), so denken wir zuerst an furchterregende
Träume. Wir denken an filmische Szenen. Filmszenen, in denen der Träumer nach
durchlittenen schaurigen, gruseligen oder panischen Traumphasen, schweißgebadet aus einem
Alptraum erwacht. In den ersten Minuten nach dem Erwachen noch vom Entsetzen gepeinigt,
ehe der Schrecken des traumhaft Erlebten allmählich von ihm weicht und die Erregung und
der Blutdruck wieder zu fallen beginnen.
Und in der Tat, auch in unserem Leben besitzen Alpträume diese oder eine sehr ähnliche
Charakteristika. Albträume beginnen oft scheinbar völlig normal und harmlos, enden
hingegen in einer völlig ausweglosen Traumsituation. Verfolgungsträume, begleitet von
einem Fallen in unendliche Tiefen oder mit scheinbar tödlichen Ausgang, sind wohl häufig
anzutreffende Motive. Von einem Gefühl der scheinbaren Ohnmacht wird berichtet. Vor Angst
wie gelähmt zu sein, somit der vermeintlichen Gefahr ohnmächtig gegenüber zu stehen.
Ohnmächtig und unfähig im Traum zu handeln, auch wenn die Gefahr noch so groß zu sein
scheint. Schnellstmöglich dem Traum entfliehen und erwachen, wer sich des traumhaften
Zustandes bewusst wird, der wird es vielleicht versuchen. Doch gerade hierin kann auch ein
Fehler liegen.
Immer dann, wenn sich Albträume daraus bilden, das wir auch im realen Leben vor etwas
davon laufen oder Situationen aus dem Wege gehen, wird es auch im Traum oft nicht die
beste Lösung sein, dem Geschehen durch Erwachen entfliehen zu wollen. So kann aus einem
einzigen und eigentlich einmaligen Angsttraum eine Serie von sich stets wiederholenden
Albträumen entstehen. Beginnen Alpträume chronisch zu werden, so können sie unser
ganzes Leben sehr negativ beeinflussen. Albträume können uns signalisieren, das etwas in
unserem Unbewussten nicht stimmt. Lösen wir es im Traum nicht, so wird es nach dem
Erwachen auch nicht von allein verschwinden, eher nachklingen und sich festsetzen. So
können sich wiederholende Alpträume mit der Zeit unser psychisches Gleichgewicht auf
ganzer Ebene stören.
Doch was ist nun eigentlich das wahre Wesen von Albträumen? Im Sinne der Schlafforschung
erst einmal ganz einfach ausgedrückt, eine psychische Schlafstörung. Und wie bei allen
Schlafstörungen, so gilt auch hier nachfolgende Regel. Treten diese Schlafstörungen nur
selten und gelegentlich auf, so brauchen wir uns nicht zu sorgen. Treten diese
Schlafstörungen jedoch gehäuft auf oder werden sogar chronisch, werden sie unser
ganzheitliches Wohlbefinden schwächen und sind dann wie jede andere Krankheit zu
betrachten.
Dabei können wir eigentlich nur noch bei einem Urlaub in isländischen Gefilden von
Albträumen heimgesucht werden, denn nur dort haben Teilbereiche der nordischen Mythologie
bis heute überlebt. Oder wem der Leser begegneten in Mitteleuropa noch Riesen, Feen,
Asen, Alben und Zwerge? Niemanden? Nun dann kann sich auch kein Alb mehr des Nachts
in unser Schlafgemach schleichen, sich im Traumphasen auf unseren Brustkorb platzieren und
durch sein Gewicht in uns Beklemmungen, Atemnot und Albträume auslösen. Einige ganz
große Bösewichter unter den Alben soll es jedoch geben, die durch den Mund in den
Körper eindringen und das Blut aufsaugen oder die Muttermilch von stillenden Frauen.
Wir reden hier jedoch nur von den Schwarzalben, die einige nicht von den Zwergen
unterscheiden, andere hingegen mit hässlichen Kobolden gleichsetzen. Lichtalben treiben
so viel Unfug mit uns Menschen nicht. Wem wundert es, sollen sie doch schöner als die
Sonne sein, sich in himmlischen Gefilden tummeln und wurden höchstens mit Feen
gelegentlich verwechselt.
Doch bleiben wir in der Neuzeit. Wer unter sich häufig wiederholenden und schrecklichen
Albträumen leidet, der hat oft schon angst vor dem Schlafengehen. Wodurch werden bei uns
nun Albträume ausgelöst?
Ganz weit oben auf der Liste steht hierbei die Unverträglichkeit einer Reihe von
Medikamenten, sowie deren Missbrauch. Weitere Übeltäter sind übermäßiger
Alkoholkonsum im Allgemeinen, vom Drogenkonsum ganz zu schweigen. Auf der psychischen
Seite können es belastende Erlebnisse, wie Unfälle oder unbewältigter Leistungsdruck
sein. Auch traumatische Erlebnisse verarbeitet unser Unbewusstes nicht unbedingt von
allein hin zum Positiven, so das diese Erlebnisse uns in unseren Albträumen einholen
können.
Was nun dagegen tun? Zuerst einmal die Ursachen lokalisieren. In schweren und gehäuft
auftretenden Fällen nicht den Weg zum Psychotherapeuten oder Psychologen scheuen. In
Schlaflaboren kennt sich geschultes Personal wohl auch mit Albträumen aus.
In leichteren Fällen gibt es ein erprobtes Mittel, das es zu trainieren gilt. Es beruht
darauf, dass wir uns vor dem Einschlafen ganz fest vornehmen unseren Ängsten in Traum zu
stellen. Der Leser muss hierbei bedenken, unsere Träume handeln mehrheitlich davon, was
uns auch im realen Leben beschäftigt. Bemühen wir uns nun auch tagsüber den Traum noch
einmal aufzuarbeiten und in einem Tagtraum abzuspulen und stellen uns gedanklich dabei der
Gefahr, sowie einen besseren Ausgang des Traumgeschehens vor, so wird sich nach einigen
Tagen oder Wochen auch unsere nächtliche Traumwelt sich in dieser Richtung verändern.
Laufen wir dann in unseren Träumen nicht mehr vor unseren Ängsten davon, so wird sich
der Traum des Schreckens in einen lichten und erfreulichen Traum verwandeln. Der Albtraum
wird nie wieder zurückkehren, vorausgesetzt wir stellen uns auch im realen Leben unseren
Ängsten und laufen nicht vor diesen fort. Die Schwarzalben haben wir vertrieben, als
Sieger verblieben sind die Lichtalben und werden fortan unsere Träume gestalten.
Bei Kindern sollte der Leser bedenken, bis zu ihrem sechsten Lebensjahr können sie einen
Traum und somit auch einen Albtraum, kaum von der Wirklichkeit unterscheiden. Hier ist ein
beruhigendes und klärendes Gespräch sehr wichtig. Je nach Alter des Kindes sollte Mutter
oder Vater bei kleineren Sprösslingen die Geister auch symbolisch verscheuchen.
Wohlgemerkt, nicht jeden gelingt es und nicht jedes mal ist so leicht. Auch wird es nur
dann gelingen, wenn keine von den weiter oben beschriebenen Ursachen mitverantwortlich
für unsere Albträume ist. Anderenfalls wird oft nur der Weg zum Psychologen oder besser,
zum spezialisierten Psychotherapeuten bleiben.
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